Zum Content springen
Neue Suche

Absender

Empfänger

Brüssel, 17. März 2025 (aiz.info)

COPA/COGECA warnt vor Zöllen auf Düngemittel aus Russland und Belarus

EU-Rat ignoriert die Bedenken und Vorschläge des Agrarsektors völlig

Die EU-Staaten wollen Zusatzzölle auf Lebensmittel, Dünger und lebende Nutztiere aus Russland und Belarus erheben. Damit sollen Russlands Exportgewinne geschmälert und so die Finanzierung des Krieges gegen die Ukraine erschwert werden, teilten die Länder laut APA mit. Damit nehmen die EU-Staaten einen Vorschlag der EU-Kommission aus dem Jänner an.

"Die von den neuen Zöllen betroffenen Agrarerzeugnisse machen 15 Prozent aller Agrareinfuhren aus Russland aus", teilten die EU-Staaten mit Bezug auf das Jahr 2023 mit.

Verhandlungen stehen bevor

Werde der Vorschlag der EU-Kommission durchgesetzt, bedeute dies, dass alle Agrareinfuhren aus Russland mit Abgaben belegt seien, hieß es. Auch auf stickstoffbasierten Dünger sollen Zölle erhoben werden. Dieser mache den Angaben zufolge ein Viertel aller Importe aus Russland in die EU aus.

Damit die Zölle in Kraft treten können, muss auch das Europaparlament zustimmen. Die Abgeordneten müssen sich nun ebenfalls eine Meinung zu dem Vorhaben bilden und dann einen finalen Kompromiss mit den EU-Staaten aushandeln.

Der Dachverband der EU-Landwirte und -Genossenschaften, COPA/COGECA, warnt vor erheblichen Risiken für die europäische Landwirtschaft und die Ernährungssicherheit. "Der Vorschlag, der ohne eine ordnungsgemäße Folgenabschätzung entstanden ist, bietet weder kurzfristige Lösungen noch eine klare mittel- bis langfristige Strategie zur Beschaffung von Alternativen", heißt es von der Interessenvertretung. Infolgedessen sind COPA und COGECA enttäuscht und besorgt über die Position des Rates, die keine wesentlichen Fortschritte im Vergleich zum ursprünglichen Vorschlag der Kommission mache.

"Düngemittel sind entscheidend für das Wachstum von Pflanzen und stellen eine erhebliche Kostenquelle für europäische Landwirte dar. Diese Frage ist von vitaler Bedeutung für die Ernährungssicherheit und -souveränität. Die EU kann es sich nicht leisten, mit ihren landwirtschaftlichen Betriebsmitteln zu spielen. Während sich das Europäische Parlament auf die Abstimmung zu diesem Thema vorbereitet, hoffen wir, dass unsere Bedenken Gehör finden", verdeutlicht COPA/COGECA.

Die Interessenvertretung habe eine ausgewogene Position eingenommen, die die geopolitischen Herausforderungen anerkenne, vor denen Europa stehe, sowie die Notwendigkeit, strategische Abhängigkeiten zu verringern. Gleichzeitig wird jedoch auf die Bedeutung konkreter Maßnahmen hingewiesen, um die unmittelbaren Auswirkungen auf den EU-Düngemittelmarkt abzumildern und eine mittel- bis langfristige Diversifizierungsstrategie zu entwickeln.

In einem Positionspapier fordern COPA und COGECA die Kommission auf, die Einfuhrzölle auf Düngemittel aus Drittländern außerhalb Russlands und Weißrusslands sofort zu entfernen. "Wir drängen außerdem auf die Priorisierung der Nutzung von Gülle, indem Ausnahmen von der Nitratrichtlinie gewährt werden. Darüber hinaus fordern COPA und COGECA einen einjährigen Aufschub der vorgeschlagenen Zolländerungen für Düngemittel aus Russland und Weißrussland, um eine Marktanpassung zu ermöglichen. Wir plädieren auch dafür, die Änderungen der Zölle auf Stickstoffdünger zu beschränken, Überschneidungen mit bestehenden Antidumpingmaßnahmen und CBAM (europäisches CO₂-Grenzausgleichssystem) -Abgaben zu vermeiden und die Importquoten auf das Niveau vor dem Krieg zu erhöhen. Schließlich fordern wir die Einführung eines Preismonitorings und die Aktivierung zuverlässiger, automatischer Schutzmaßnahmen, sobald die Düngemittelpreise die Referenzniveaus überschreiten", so COPA/COGECA.

(Schluss)
3.889 Anschläge
  • Empfehlen
  • Drucken
  • PDF downloaden
  • RTF downloaden