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Pfons, 15. Jänner 2025 (aiz.info)

Tiroler Bauernbund: Klare Forderungen an die kommende Bundesregierung

Eigenversorgung mit hochwertigen, regional erzeugten Lebensmitteln durch jährliche GAP-Mittel-Indexanpassung absichern

Die Spitzenfunktionäre des Tiroler Bauernbundes tagen derzeit im Bildungshaus St. Michael in Pfons im Rahmen ihrer zweitägigen Jahresklausur. Als Referenten waren unter anderem auch Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und der österreichische Bauernbundpräsident Georg Strasser dabei. Dabei stellten die Bauernbund-Funktionäre aus allen Bezirken Tirols im Namen der bäuerlichen Familien wichtige Forderungen an die neue Regierung mit dem Ziel die heimische Landwirtschaft umfassend abzusichern.
 
Die Schere zwischen stagnierenden Einnahmen und ständig steigenden Ausgaben geht gerade bei Betrieben im Berggebiet jedes Jahr noch weiter auf. „Es braucht hier dringend eine Gegenstrategie. Deshalb fordern wir, die Ausgleichszahlungen anzupassen und endlich auch auf EU-Ebene eine jährliche GAP-Mittel-Indexanpassung einzuführen. Nur so wird es uns langfristig gelingen, die flächendeckende Bewirtschaftung im Berggebiet einigermaßen aufrechtzuerhalten“, so der Tiroler Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler am Rande der Klausur.
 
„Primär geht es darum, die Eigenversorgung mit hochwertigen, regional erzeugten Lebensmitteln abzusichern und sich nicht auch noch in der Lebensmittelversorgung von fernen Märkten abhängig zu machen. Die schlechte Einkommensentwicklung lässt für die Aufrechterhaltung der flächendeckenden Bewirtschaftung der Höfe im Berggebiet nichts Gutes erwarten. Schließen im Berggebiet Bauern ihre Stalltüren für immer, so ist das in erster Linie ein Problem für die Gesellschaft, für die heimische Bevölkerung und den Tourismus. Wir alle schätzen die gepflegte Landschaft. Sie ist das Hauptmotiv für unsere Gäste, unser schönes Land zu besuchen. Deswegen fordern wir von der künftigen Bundesregierung ein monetär spürbares Bekenntnis zur heimischen Landwirtschaft und gleichzeitig einen massiven Bürokratieabbau. Unsere Bauern wollen ihre Höfe bewirtschaften und nicht gegen Papierberge und Mailfluten ankämpfen“, so Geisler weiter.
 
Inhaltliche Schwerpunkte setzen
 
Landwirtschaftskammer Tirol-Präsident Josef Hechenberger unterstrich im Rahmen der Klausur, dass bereits bei den laufenden Regierungsverhandlungen inhaltliche Schwerpunkte für die heimische Bergland- und Almwirtschaft gesetzt werden müssen: „Die Land- und Forstwirtschaft erbringt vielfältige Leistungen für die gesamte Gesellschaft. Um ihre Zukunft zu sichern, braucht es im Koalitionsübereinkommen entsprechende Berücksichtigung – also Maßnahmen, die unsere Betriebe einerseits unterstützen und andererseits keinen bürokratischen Mehraufwand mit sich bringen. Die Valorisierung der Leistungsabgeltungen ist eine davon.“
 
Zusätzlich bekräftigt Hechenberger das klare Nein zu Mercosur: „Wir haben gültige Beschlüsse, diese Position muss gehalten werden, im Sinne unserer Bauernfamilie und der hochwertigen Lebensmittel, die sie nach höchsten Standards produzieren. Tür und Tor für billige Importware mit unklaren Produktionsbedingungen zu öffnen ist der falsche Schritt.“  
 
Chancengleichheit durch Herkunftskennzeichnung
 
In diesem Zusammenhang fordert Hechenberger auch die Einsetzung einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung. „Nur, wer weiß, woher die angebotenen bzw. verarbeiteten Lebensmittel kommen, kann eine bewusste Entscheidung treffen. Daher ist die verpflichtende Herkunftskennzeichnung nicht nur ein zentrales Element für mehr Transparenz am Teller, sondern auch ein wirksames Instrument zur Stärkung heimischen der Land- und Almwirtschaft. Viele Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung sind nur halb so viel Wert, wenn ich beispielsweise im Regal nicht sehe, woher die Zutaten in einem verarbeiteten Produkt stammen.“
 
Eine Herkunftskennzeichnung ermöglicht den Konsumentinnen und Konsumenten, bewusst zu Regionalität, Tierwohl und Klimaschutz zu greifen und umgekehrt Billigstimporten aus fragwürdigen Haltungsformen zu vermeiden. „Seit Herbst 2023 gilt eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Fleisch, Milch und Eier in der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung. Wir fordern als Tiroler Bauernbund von der zukünftigen Bundesregierung eine gesetzlich verpflichtende Herkunftskennzeichnung in allen Bereichen – im Handel und der Gastronomie umzusetzen. Jede und jeder hat ein Recht darauf zu wissen, woher die verzehrten Lebensmittel kommen.“ (Schluss)
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