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Bregenz, 20. Dezember 2024 (aiz.info)

LK Vorarlberg: Mehr Fairness im Miteinander

Moosbrugger zeigt Schwerpunktthemen auf

In der Vollversammlung der Landwirtschaftskammer (LK) Vorarlberg am 20. Dezember 2024 wurden aktuelle Herausforderungen der Land- und Forstwirtschaft behandelt. LK Vorarlberg-Präsident Josef Moosbrugger nannte wesentliche Schwerpunktthemen.

EU-Politik 

2024 gab es zahlreiche Bauernproteste in ganz Europa. Laufend steigende Anforderungen, eine ausufernde Bürokratie, Verbotspolitik statt Anreize und das Gefühl, dass die Politik in Europa gegen die Landwirtschaft arbeitet, statt diese in der Erfüllung ihrer unverzichtbaren Aufgaben zu unterstützen, führten dazu, dass die Bäuerinnen und Bauern auf die Straße gegangen sind und ihrem Zorn Luft machten.
 
„Das betrifft speziell auch das Mercousur Abkommen. Die Landwirtschaftskammer sieht die Absicherung der inländischen Produktion und der Ernährungssicherung mit den neu aufgeflammten Diskussionen und der politischen Schritte zum EU-Mercosur-Handelsabkommen stark gefährdet. Ständig steigende EU-Anforderungen bei Umweltauflagen und Tierwohlmaßnahmen, bei gleichzeitig vollständiger Öffnung des EU-Agrarmarktes ohne Einforderung vergleichbarer Produktionsstandards, führen für die heimischen Produzent/-innen zu immer größeren Wettbewerbsnachteilen. Das kann sich so nicht ausgehen und ich frage mich, ob die Kommission und das EU Parlament die Bäuerinnen und Bauern, die Land- und Forstwirte sowie die Menschen im ländlichen Raum das verstanden haben oder nicht“, so Moosbrugger.

Qualität gibt es nicht umsonst 

Die guten Lohnabschlüsse der vergangenen zwei Jahre finden sich nicht im Konsum wieder, die steigende Verunsicherung der Verbraucherinnen und Verbraucher führte dazu, dass mehr gespart wird und insbesondere bei Lebensmitteln nach dem Preis und dem Billigeren gesucht wird. „Für die Landwirtschaft und die Erzeuger:innen qualitativ hochwertiger Lebensmittel, regional und Bio, ist dieser Trend fatal. Trotz Kostensteigerungen gelingt es nur in eingeschränktem Maße, diese auch im Produktpreis umzusetzen. Der Markt muss sich auch preislich für die Erzeuger/-innen bewegen, dauerhaft können das wirtschaftende Betriebe nicht aushalten", so Moosbrugger 
 
"Es geht darum, wie man der Landwirtschaft aus dem Dilemma der extremen Handelskonzentration heraushelfen kann. Die EU-Kommission muss der Wettbewerbsfähigkeit wieder mehr Stellenwert geben, statt ständig die Anforderungen für unsere Betriebe zu verschärfen und gleichzeitig die Märkte für Produkte mit schlechteren Standards zu öffnen“, fordert Moosbrugger mehr Fairness.

Nächtigungseuro für den Erhalt der Berglandwirtschaft 

Insbesondere im bergbäuerlichen Bereich sei jetzt schon spürbar, dass es so nicht mehr gehen könne. "Die Leistungen, die die Betriebe erbringen, werden weder über Produktpreise noch durch öffentlichen Gelder ausreichend bezahlt. Will man diese Betriebe auch in Zukunft, dann braucht es neue Zugänge. Haupturlaubsmotive für den Gast in Österreich sind die Natur und die Kulinarik, diese hängen unmittelbar mit unserer nachhaltig wirtschaftenden, kleinstrukturierten Landwirtschaft zusammen. Wird ein Nächtigungseuro als Beitrag des Gastes für die Leistungen der Bergbauern transparent eingehoben und kommt dieser auch zur Gänze den Betrieben in den oberen Erschwerniszonen zugute, dann wird das auch Akzeptanz bei unseren Gästen haben, dessen bin ich mir sicher“, erklärt der Präsident.

Herausforderungen nehmen zu

2024 war ein Megawahljahr in Europa, Österreich und in auch in Vorarlberg – mit unterschiedlichen Ergebnissen. "Bei Wahlen wird oft nach dem Bauchgefühl jenen vertraut, die schnelle Lösungen anbieten, die aber nicht wirklich nachhaltig sind. Wer die Positionierungen der unterschiedlichen Gruppierungen verfolgt hat, weiß, es geht kaum unterschiedlicher. Aber es sind alle um sachliche Diskussionen bemüht. Dazu braucht die Landwirtschaft Zusammenhalt und wieder mehr mit- statt gegeneinander. Uns Bauern und Bäuerinnen hat die Einigkeit über Jahrzehnte zu einer gestaltenden Kraft gemacht, an der man nicht vorbeigekommen ist. Das bräuchten wir für die nächsten Jahre umso mehr, denn der Gegenwind nimmt zu“, erläutert Moosbrugger abschließend. (Schluss)
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