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Purkersdorf, 13. August 2025 (aiz.info)

Gute Nachrichten aus dem Wald: Bundesforste ziehen positive Sommerbilanz

Regenreiche Monate Mai und Juli als Verschnaufpause für den Wald - Schadholzanteil und Käferholz deutlich rückläufig

Die Bundesforste ziehen eine positive Zwischenbilanz für die ersten Monate des Jahres 2025: Nach einem sehr trockenen Winter und Frühlingsbeginn sorgten der feuchte Mai und der regenreiche Juli für spürbare Entlastung des Waldes. Die Böden konnten sich erholen und sind weitgehend wieder gesättigt. Aktuell liegt der Schadholzanteil bei rund 50 Prozent der gesamten ÖBf-Holzerntemenge, was etwa 500.000 Festmetern entspricht. Damit ist der Anteil deutlich niedriger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Ein wesentlicher Teil des Schadholzes stammt aus Sturmschäden, die bereits im vergangenen Jahr aufgetreten sind und heuer aufgearbeitet wurden. Auch der Anteil des Borkenkäferholzes ist rückläufig, die intensiven Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung zeigen Wirkung. „Auch wenn dieser Sommer vielen von uns über weite Strecken zu nass und zu kühl war – für den ÖBf-Wald waren es gute Wochen“, freut sich Bundesforste-Vorstandssprecher Georg Schöppl. „Der Regen hat die fehlende Feuchtigkeit des Winters gut ausgeglichen. Das ist wichtig, denn Trockenheit und Hitze setzen die Bäume unter Stress. Sie wachsen langsamer, ihre Abwehrkräfte lassen nach und auch ihre Standfestigkeit nimmt ab. Dadurch sind sie anfälliger für Stürme und Schädlinge wie den Borkenkäfer. Kühle und ausreichend feuchte Sommerwochen sind daher ein Segen für den Wald“, so Schöppl.

Schadholzanteil aktuell bei 50 Prozent, Borkenkäferholz rückläufig

„Vor einem Jahr hatten wir um diese Zeit schon um mehr als ein Drittel mehr Schadholz aufzuarbeiten“, erklärt Andreas Gruber, ÖBf-Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz. Lag der durchschnittliche Schadholzanteil in den 1980er und 1990er Jahren noch bei knapp 30 Prozent, muss als Folge des Klimawandels mittlerweile ein Wert von etwa 50 Prozent als normal angesehen werden. „Sehr positiv ist außerdem, dass die Käferholzmenge in Summe weiter zurückgeht – nämlich derzeit um fast 30 Prozent zum Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das bedeutet, dass unsere intensiven Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung des Borkenkäfers wirken. Dazu gehören die Suche nach befallenen Bäumen sowie deren rascher Abtransport aus dem Wald oder auch die Vorlage von rund 20.000 Fangbäumen bisher in diesem Jahr“, so Gruber. Wie sich die Borkenkäfer-Situation weiterentwickelt, bleibt abzuwarten. Vor allem die Witterung im August und September könnte sie noch beeinflussen. Die Bundesforste rechnen aber nicht mit einem dramatischen Anstieg.

Bei den Waldpflege-Aufwendungen gehen die ÖBf derzeit von einer budgetkonformen Entwicklung aus. Insgesamt sollen rund 17 Mio. Euro eingesetzt werden. Die darin auch enthaltenen Mittel für Borkenkäferbekämpfung können in diesem Jahr um rund 1,5 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr zurückgenommen werden. Um unter anderem bei der Waldpflege und der Schadholzaufarbeitung flexibler zu sein, stocken die Bundesforste ihre eigenen Holzerntekapazitäten auf. Bis 2027 werden rund 6,5 Mio. Euro für neue Seilgeräte sowie für zusätzliche Mitarbeiter*innen auf der Fläche investiert.

Jahrhundertprojekt „Wald der Zukunft“ auf Kurs

Dennoch bedroht die Klimakrise den Wald. „Die ÖBf-interne Waldschadensbilanz aufgrund von Schadholz, höheren Erntekosten, Mindererlösen und Infrastrukturschäden lag im Vorjahr mit rund 50 Millionen Euro auf Rekordniveau. Jüngste Berichte zeigen, dass wir mit Blick auf den globalen Temperaturanstieg nicht von einer Atempause ausgehen können“, gibt Schöppl zu bedenken. „Wir arbeiten daher weiter mit aller Kraft an unserem Jahrhundertprojekt ‚Wald der Zukunft‘, der artenreich, strukturreich und naturnah sein wird. Bereits jetzt haben wir gute Fortschritte gemacht und konnten den Anteil von Tanne, Lärche, Buche und Eiche steigern. Diese Arten kommen mit den Folgen der Klimakrise besser zurecht. Der Anteil der Fichte geht hingegen zurück“, so Gruber.

„Unsere Sommer-Bilanz 2025 fällt bisher positiv aus: Dem ÖBf-Wald geht es gut und auch mit dem Holzmarkt sind wir zufrieden. Mit langfristigen Verträgen stellen wir eine verlässliche Holzversorgung unserer Partner sicher. Alle Sortimente sind gut nachgefragt, nur die Biomasse saisonbedingt etwas weniger“, so die Vorstände der Bundesforste. „Aber es geht im Wald um viel mehr als nur um Euros pro Festmeter. Der Wald erbringt zahlreiche Leistungen für uns Menschen – er schützt Siedlungen, sorgt für saubere Luft, filtert Wasser, kühlt die Umgebung und bindet Kohlenstoff. Es geht darum, diese Leistungen für die kommenden Generationen zu sichern – daran arbeiten wir. Wir sind optimistisch, dass das Jahr weiterhin gut verläuft. In unserem Geschäft gibt aber die Natur den Takt vor – abgerechnet wird wie immer erst nach dem 31. Dezember.“

Über die Österreichischen Bundesforste

Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf AG) sind das Naturunternehmen Österreichs. Seit mittlerweile 100 Jahren pflegen, schützen und bewirtschaften sie die natürlichen Ressourcen des Landes – Wälder, Seen und Berge – im Sinne der Nachhaltigkeit und mit Blick auf kommende Generationen. Mit 850.000 Hektar sind die Bundesforste der größte Naturraumbewirtschafter des Landes. 10 % der Staatsfläche, darunter 74 der größeren Seen, und 15 % der Waldfläche sind ihnen anvertraut. Wirtschaftlich agiert das Unternehmen in den Geschäftsfeldern Forst- und Holzwirtschaft, Jagd und Fischerei, Immobilien, Dienstleistungen und Erneuerbare Energien. Das zentrale Leitprinzip ist dabei die Nachhaltigkeit. Ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Interessen werden laufend bewertet und bestmöglich ausgeglichen. Den Herausforderungen der Klimakrise begegnen die Bundesforste mit einer aktiven Waldbewirtschaftung unter dem Motto „Wald der Zukunft“. Denn ein nachhaltig bewirtschafteter Wald ist den künftigen ökologischen und gesellschaftlichen Anforderungen am besten gewachsen. Die ÖBf AG steht im Alleineigentum der Republik und beschäftigt österreichweit 1.032 (Stand: 31. 12. 2024) Mitarbeiter*innen in 14 Forst- und Nationalparkbetrieben sowie in der Unternehmensleitung mit Sitz in Purkersdorf im Wienerwald (NÖ). (Schluss)
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