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St. Pölten, 12. März 2025 (aiz.info)

Fehlende Pflanzenschutzmittel gefährden Produktion und stärken fragwürdige Importe

Heimische Landwirt:innen geraten unter Druck

Der jüngste Rückruf von Heidelbeeren im deutschen Handel zeigt ein grundlegendes Problem auf: Während in der EU immer mehr Pflanzenschutzmittel verboten oder nicht mehr zugelassen werden, stammen viele Importprodukte aus Ländern, in denen genau diese Mittel weiterhin erlaubt sind. Die Folge: Heimische Produzenten geraten unter Druck, der Eigenanbau geht zurück, und Österreich und Europa werden zunehmend abhängig von Importen mit fragwürdigen Produktionsstandards.
 
Der aktuelle Rückruf in Deutschland von importierten Heidelbeeren aus Chile zeigt die Problematik deutlich: Die betroffene Ware enthielt Pflanzenschutzmittel, die in der EU längst verboten sind. Es werden Lebensmittel aus Ländern importiert, in denen solche Mittel weiterhin erlaubt sind. Hierzulande sinkt hingegen die Zahl der zugelassenen Pflanzenschutzmittel kontinuierlich, gesetzliche Vorgaben und strenge Produktionsauflagen durch den Handel steigen stetig und gleichzeitig wird das Resistenzmanagement zunehmend erschwert. „Es kann nicht sein, dass Importprodukte lediglich den EU-Produktstandards entsprechen müssen. Vielmehr müssen einheitliche Produktionsregeln gelten. Wichtig ist, wie die Lebensmittel hergestellt werden – nicht allein die Kriterien, die das fertige Produkt erfüllen muss. Sonst ist kein fairer Wettbewerb möglich“, erklärt Landwirtschaftskammer NÖ-Vizepräsident Lorenz Mayr.
 
Alternativen und faire Produktionsbedingungen gefordert
 
Die Politik muss handeln, um eine nachhaltige und wirtschaftlich tragfähige Lebensmittelproduktion in Österreich und Europa sicherzustellen. Das bedeutet, es müssen wirksame Alternativen verfügbar sein, falls Wirkstoffe bzw. Pflanzenschutzmittel nicht mehr zugelassen werden. Gibt es diese nicht, ist die Versorgungssicherheit mit regionalen Lebensmitteln gefährdet. Zudem braucht es faire Produktionsbedingungen für alle: Importprodukte dürfen nicht mit niedrigeren Standards produziert werden als es für heimische Erzeuger verpflichtend ist. „Wir dürfen unsere Versorgungssicherheit nicht aufs Spiel setzen. Die Devise muss lauten: Produktion erhalten und ausweiten statt reduzieren“, fordert Mayr.
 
Verantwortungsvoller Einsatz von Pflanzenschutzmitteln für Landwirte selbstverständlich
 
Die Landwirtschaft ist sich ihrer Verantwortung bewusst: Ein sorgsamer und gezielter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist seit jeher selbstverständlich und wird durch Digitalisierung und hohe EU-Zulassungsstandards weiter optimiert. Um eine nachhaltige und wirtschaftlich tragfähige Produktion und damit die europäische Versorgung langfristig sicherzustellen, braucht die Landwirtschaft realistische, praxistaugliche Lösungen. „Denn wer die heimische Landwirtschaft systematisch schwächt, schafft nicht nur neue Abhängigkeiten von Importen, sondern gefährdet langfristig auch die Vielfalt und Qualität regionaler Lebensmittel“, so Mayr abschließend. (Schluss) APA OTS 2025-03-12/12:55
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