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Eisenstadt, 21. März 2023 (aiz.info)

Tag des Waldes: Der Weg zum klimafitten Wald

Neues Projekt im Burgenland gestartet

Heute, 21. März, ist Tag des Waldes. Dieser Tag soll auf die Wichtigkeit des Waldes jetzt und auch in der Zukunft hinweisen. Einerseits als Lieferant für den wichtigen Rohstoff Holz und andererseits im Hinblick auf den Klimawandel. Rund ein Drittel - 133.000 ha - der burgenländischen Landesfläche ist bewaldet, davon 80% Hochwald und 20% Niederwald. Damit die burgenländischen Waldbestände klimafitter werden, wurde das Projekt "Der Weg zum klimafitten Wald" vom Burgenländischen Waldverband ins Leben gerufen. "Ziel dieses Projektes ist, den 26.000 burgenländischen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern die aktive Bewirtschaftung hin zum 'klimafitten Wald' näherzubringen und sie auf diesem Weg zu begleiten. Unsere Experten schauen sich die Lage vor Ort an und gemeinsam werden maßgeschneiderte Bewirtschaftungspläne erstellt, die ihnen eine professionelle, nachhaltige Waldbewirtschaftung sichert" erklärt Nikolaus Berlakovich, Präsident der Landwirtschaftskammer Burgenland bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Herbert Stummer, Prokurist des burgenländischen Waldverbandes und Michael Mader, Obmann der Urbarialgemeinde Schützen am Gebirge.
 
Die Klimaveränderung hat einen erheblichen Einfluss auch auf unsere heimischen Waldbestände, was Gegenmaßnahmen notwendig macht, um zukünftig den Auswirkungen von Schadereignissen wie Käferbefall, Sturmschäden, Trocken- und Hitzeperioden entgegenzuwirken. "Dazu erfolgt im Rahmen dieses Projektes die vollständige Aufnahme der Bestandsdaten - mit kartographischer Darstellung -, inklusive fachkundiger Beratung hin zum klimafitten Wald. Erfasst werden auch die Betriebsziele, woraufhin gemeinsam ein Bewirtschaftungsplan erstellt wird, der mehrere Jahre umfasst", erklärt Stummer vom burgenländischen Waldverband, der bereits seit 23 Jahren im Verband tätig ist.
 
Wald für zukünftige Generationen gesund erhalten
 
Die Umwandlung dieser Bestände in klimafitte Wälder wird vom Burgenländischen Waldverband begleitet und in einem "Beispielsflächenkatalog" dokumentiert und zusammengefasst, um sie für Exkursionen und Schulungen als "best practice Beispiele" heranziehen zu können.  Die Bewirtschaftung der Bestände gemäß dem gemeinsam erstellten Bewirtschaftungsplan ermöglicht den Teilnehmern an diesem Projekt, ihre Wälder für zukünftige Generationen gesund zu erhalten. "Die Zusammensetzung des Waldes, so wie wir ihn jetzt kennen, wird sich in den nächsten Jahren aufgrund der Trockenheit und der veränderten Temperaturen sicher verändern müssen. Die häufigsten Baumarten im Burgenland sind aktuell Weißkiefer, Eiche, Fichte und Rotbuche. Wir beraten dahingehend, dass weniger Nadelholz-Arten, dafür vermehrt Eichen, Hainbuchen und Mischbaumarten wie Spitzahorn angepflanzt werden. Damit der Wald unseren Enkelkindern noch ausreichend Schutz, Erholung und den Bau- und Brennstoff Holz liefern kann, braucht es aktiv gepflegte Wälder. Denn der Klimawandel schreitet schneller voran als sich die Wälder selbst daran anpassen könnten. Immerhin dauert es vom Keimling bis zum stattlichen Baum rund 100 Jahre", so Stummer.
 
Urbarialgemeinde Schützen am Gebirge als erste Projekt-Teilnehmer
 
Im Burgenland befindet sich mehr als die Hälfte des Waldes in bäuerlichem Privatbesitz. 17% fallen auf Urbarialgemeinschaften und der Rest auf Forstbetriebe. Eine dieser Urbarialgemeinden - Schützen am Gebirge - wollte ihren 285 ha großen Wald auch klimafit machen. "Für uns ist dieses Projekt zur richtigen Zeit gekommen. Wir hatten schon länger geplant, unseren Wald nachhaltiger zu gestalten. Uns hat man so beraten, dass wir keinen Kahlschlag machen, sondern zwei bis drei Triebe belassen sollen. Somit trocknet der Boden nicht aus, was enorm wichtig ist für den Wald. Wir sind sehr zufrieden und können den anderen Waldbesitzern nur zur Teilnahme an diesem Projekt raten", sagt Mader.
 
Positive Wirkungen des Waldes für den Menschen
 
Nachhaltige Forstwirtschaft ermöglicht eine positive Entwicklung unserer Umwelt. Der Wald hat uns vielerlei zu bieten. "Er liefert uns den wichtigen Rohstoff Holz, ob als Energielieferant oder als Baustoff für die holzverarbeitenden Betriebe. Die Bäume und der Boden des Waldes reinigen und speichern Trinkwasser, bieten Schutz vor Hochwasser, verhindern Erosionen und schützen unser Klima. Der Wald sorgt für eine saubere Luft und ist Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten", erklärt Berlakovich. Studien belegen sogar die positiven Wirkungen unserer Wälder auf die menschliche Gesundheit.
 
Holz leistet vielfältigen Beitrag
 
"Neben der positiven Entwicklung auf die Umwelt und den Menschen, leistet Holz auch einen Beitrag zur Beschäftigung und Wertschöpfung im ländlichen Raum. Rund 4.000 Menschen sind in der burgenländischen Forstwirtschaft und den holzverarbeitenden Betrieben beschäftigt. Holz trägt auch als Biomasse zur Versorgungssicherheit mit Energie bei und unterstützt den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Nutzen wir unsere heimische Ressource Holz, um die Importabhängigkeit von ausländischem Erdgas und Erdöl zu reduzieren und um unsere Klimaziele zu erreichen" so Berlakovich.
 
Falsche Richtung auf EU-Ebene
 
Derzeit laufen die Trilog-Verhandlungen von EU-Parlament, EU-Kommission und dem Europäischen Rat über die Neugestaltung der Erneuerbare Richtlinie (REDIII). "Im Rahmen dessen wird festgelegt, was künftig zur Erreichung der Klimaschutzziele angerechnet werden darf und was nicht. Atomkraft als 'grün' anzuerkennen, unsere nachhaltige Biomasse hingegen mit klimaschädlichen, fossilen Energieträgern gleichzusetzen, widerspricht jedem Hausverstand. Hier werden wir uns massiv dagegen wehren", so Berlakovich abschließend, der sich als Vertreter der Landwirtschaftskammer Österreich im COPA-Präsidium (Europäischer Bauernverband) für die Bäuerinnen und Bauern einsetzt. (Schluss)
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