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Wien, 13. Mai 2025 (aiz.info)

Bio-Branche fordert Herkunftskennzeichnung in der österreichischen Gastronomie

Vom Feld bis auf den Teller: Bio-Vertreter:innen fordern klare Regeln für die Gastronomie

„Wir wollen Transparenz vom Feld bis auf den Teller. Daher fordern wir eine Herkunftskennzeichnung und eine verpflichtende Bio-Zertifizierung für die Gastronomie.“ Diese Forderung haben heute Vertreter:innen der Bio-Branche (Bio Austria, Die BiowirtInnen, Demeter Österreich, Enkeltaugliches Österreich und Gaumen Hoch) im Rahmen eines Pressegesprächs in Wien erhoben und gleichzeitig als große Chance für die Gastronomie bezeichnet.
 
Vertrauen durch Transparenz
 
In der Gemeinschaftsverpflegung gibt es bereits seit dem 1. September 2023 eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung. Diese Transparenz bleibt in der restlichen Gastronomie weiterhin aus. Auch eine verpflichtende Zertifizierung für Bio-Gastronomie lässt gänzlich auf sich warten. Bio in der Speisekarte stehen zu haben, steht für Qualität und Transparenz und bringt den Gastronom:innen einen Mehrwert. Die Angabe ist freiwillig, bedarf aber rechtlicher Rahmenbedingungen und einer verpflichtenden Kontrolle. „In Europa gibt es elf Staaten, die eine nationale Regelung haben. Und in der Schweiz gilt die Herkunftskennzeichnung bereits seit 20 Jahren mit dem Effekt, dass die Gastronomie mehr Geschäft hat. Wenn auch wir diesen mutigen Schritt machen, dann sind wir – auch für die touristische Zukunft – gut gerüstet“, so Simon Ziegler, Die BiowirtInnen.
 
Faire Bedingungen für unsere Landwirtschaft
 
Österreichs Landwirt:innen setzen auf hohe Tierwohl- und Umweltstandards, die oft mit höheren Kosten verbunden sind. Ohne klare Herkunfts- und Qualitätskennzeichnung geraten sie in einen unfairen Wettbewerb mit Billigimporten, deren Produktionsbedingungen nicht den österreichischen Standards entsprechen. Transparenz hingegen stärkt die heimische Landwirtschaft und sichert Arbeitsplätze. Bio Austria Obfrau Barbara Riegler: „Unsere Biobäuerinnen und Biobauern werden seit Jahrzehnten jährlich kontrolliert. Wir sind davon überzeugt, dass die österreichischen Wirt:innen das auch leisten können. Denn letztendlich geht es um Transparenz die Vertrauen und Sicherheit schafft. Da wo Bio draufsteht, muss auch Bio drin sein.“ Unsere gemeinsamen Forderungen sind daher eine verpflichtende Bio-Zertifizierung ebenso wie eine Herkunftskennzeichnung für die gesamte österreichische Gastronomie. Nur so wird echte Transparenz gewährleistet und Konsument:innen können bewusst entscheiden, welche Lebensmittel auf ihren Tellern landen.
 
Echte Nachhaltigkeit statt Greenwashing
 
Viele Betriebe werben mit Regionalität und Bio-Qualität, doch ohne verpflichtende Herkunftskennzeichnung und eine gesetzlich verankerte Biozertifizierung bleibt unklar, was wirklich auf dem Teller landet. Nur durch klare Angaben kann sichergestellt werden, dass Regionalität und Bio nicht nur Marketingbegriffe sind, sondern gelebte Praxis.
 
Gastronomie ist wichtiger Hebel, wenn es um Bio geht
 
Gäste haben das Recht zu wissen, woher die Zutaten ihres Essens stammen und wie sie produziert wurden. Nur so können sie bewusst entscheiden, ob sie regionale und nachhaltige Bio-Produkte unterstützen wollen oder Produkte aus konventioneller Landwirtschaft aus Österreich oder aus dem Ausland. Herkunftskennzeichnung sowie Bio-Zertifizierung schaffen Vertrauen und ermöglichen eine informierte Wahl für die Gäste. Alexandra Seyer-Gmeinbauer und Reinhold Gmeinbauer für Gaumen Hoch: „Eine Vielzahl österreichischer Gastronom:innen erkennt mittlerweile den Mehrwert von regionalen, biologisch produzierten Lebensmitteln. Mit Gaumen Hoch unterstützen wir diesen Weg, sowohl durch unsere Gemeinschaft als auch durch unsere Kommunikationsaktivitäten. Im Sinne der Konsument:innen braucht es aber auch in der Gastronomie die nötige Transparenz und Kontrolle. Daher war es auch für uns als junge Initiative von Anfang an klar, dass es nicht ohne die nötige Kontrolle geht. Mit unseren Gaumen Hoch-Zertifizierungsregeln setzen wir schon jetzt einen wichtigen Schritt in Richtung Transparenz innerhalb der Gastronomie. Eine einheitliche österreichische gesetzliche Regelung wäre für alle Beteiligten, allen voran die Konsument:innen, wünschenswert.“
 
Weitere Statements
 
Bio Austria Obfrau Barbara Riegler: „Der Bio-Absatz in der Gastronomie hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen – ein klares Zeichen für die wachsende Nachfrage nach hochwertigen, nachhaltigen Lebensmitteln. Diese Entwicklung unterstreicht das zunehmende Bewusstsein der Konsument:innen für die Bedeutung von Qualität und Nachhaltigkeit von Bio. Mehr Bio in der Gastronomie bedeutet mehr biologisch bewirtschaftete Fläche und das bedeutet wiederum mehr Nachhaltigkeitsleistungen. Die flächendeckende Ausweitung der Herkunftskennzeichnung ist dabei ein wichtiger Schritt. Diese muss jedoch mit einer effizienten Kontrolllösung für die Bio-Zertifizierung einhergehen, um Verbraucher:innen Transparenz vom Feld bis auf den Teller zu gewährleisten. Bio steht für höchste Qualität und bietet auch Gastronom:innen einen echten Mehrwert. Es ist daher diese Kontrolllösung notwendig, um Rechtssicherheit zu schaffen und um nicht das Vertrauen der Konsument:innen aufs Spiel zu setzen und damit diesen Wachstumsmarkt zu gefährden. Ein praxistaugliches Modell für die Kontrolle wurde bereits mit zahlreichen Expert:innen erarbeitet, liegt aber derzeit in der Schublade. Wir erwarten uns von der Bundesregierung, dass sie dieses Modell aufgreift und rasch Nägel mit Köpfen macht.“
 
Simon Ziegler, die BiowirtInnen: „Transparenz stärkt Vertrauen! Eine klare Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie ermöglicht bewusste Entscheidungen und fördert regionale Wertschöpfung. Unsere Gäste verdienen es zu wissen, woher ihre Lebensmittel stammen – für mehr Qualität, Nachhaltigkeit und Fairness auf dem Teller.“
 
Andreas Höritzauer, Obmann von Demeter Österreich & Demeter-Bauer: „Demeter-Bäuerinnen und -Bauern werden jährlich verpflichtend gemäß der Demeter-Richtlinien zertifiziert. So gewährleisten wir die Transparenz beim Kauf von Bio- und Demeter-Lebensmitteln. Fair ist, dass österreichische Konsument:innen, wenn sie außer Haus essen, ebenfalls wissen, was auf ihrem Teller liegt. Dass sie wissen, woher die Zutaten ihrer Mahlzeit kommen und in welcher Qualität sie produziert wurden. Deshalb unterstützt Demeter Österreich die Forderung nach einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung und einer verpflichtende Bio-Zertifizierung in der Gastronomie. Zugunsten von Transparenz. Und für den wahren Wert von Lebensmitteln.“
 
Andreas Achleitner, Enkeltaugliches Österreich: „Die Bewegung Enkeltaugliches Österreich steht für eine nachhaltige Zukunft, in der wir verantwortungsvoll mit unseren Ressourcen umgehen und eine lebenswerte Umwelt für kommende Generationen schaffen. Die Gastronomie ist dabei ein kraftvoller Beschleuniger für das Wachstum der biologischen Landwirtschaft in Österreich. Sie trägt maßgeblich dazu bei, unsere natürliche Vielfalt zu bewahren, kristallklares Trinkwasser zu sichern und eine reine, gesunde Atemluft zu fördern – und vermeidet so langfristige ökologische und gesellschaftliche Folgekosten, die sonst unausweichlich auf uns zukommen. Eine transparente Zertifizierung stärkt nicht nur das Vertrauen der Gäste, sondern gibt ambitionierten Gastronomiebetrieben die wertvolle Chance, ihre ehrliche Hingabe zur Bio-Qualität sichtbar zu machen und sich durch authentisches Engagement von oberflächlichen Mitläufer:innen abzuheben. Dieses Engagement für biologische Landwirtschaft und bewusste Gastronomie ist ein wesentlicher Baustein für ein wirtschaftlich und ökologisch nachhaltiges Österreich, das nicht nur heute, sondern auch für unsere Enkelkinder blüht und gedeiht." (Schluss)
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